Impfstoffe gibt es seit über 200 Jahren. Der erste Impfstoff entstand im Kampf gegen die Pocken, einer durch Tröpfcheninfektion übertragbare Viruserkrankung, welche über Jahrhunderte wütete und Millionen Tote zur Folge hatte. Noch im 18. Jahrhundert verstarben besonders Säuglinge an den pustelartigen Ausschlägen an Gesicht, Armen und Beinen sowie hohem Fieber. Dem engl. Arzt Edward Jenner gelang 1796 erstmals der wissenschaftliche Durchbruch, als er einem Jungen über einen Hautschnitt im Oberarm Kuhpocken vakzinierte. Der Junge war nachfolgend gegen die Pockenerkrankung des Menschen immun.
Trotz allem blieben Menschen auch vor 150 Jahren solchen Maßnahmen gegenüber skeptisch. Es bestehen Gerüchte, Impfstoffe können den Menschen beispielsweise in Kühe verwandeln. Infolge einer Pockenepidemie, an der ca 180.000 Menschen verstarben, führte Otto von Bismarck 1874 durch ein Reichsimpfgesetz die Impfpflicht ein. Auch damals gab es hierzu erhebliche Widerstände, da dabei eine Sorge um Freiheitsverlust oder Eingriffe in das Individuum mitschwangen. Seit 1979 hat die WHO die Pocken als ausgerottet erklärt.
Die Kinderlähmung ist eine durch Polioviren übertragbare Krankheit, welche sich insb. in den 50er Jahren ausbreitete und durch Befall von Gehirn und Rückenmark zu Lähmungen führte. Durch eine Lähmung der Atemmuskulatur war allerdings eine Beatmungstherapie erforderlich – hier wurden sog. „Eiserne Lungen“ angewandt. Während Menschen im Westen während des Kalten Krieges der Impfung eher kritisch gegenüberstanden, erfolgte in der DDR eine Immunisierung der gesamten Bevölkerung. 1961 gab es in der DDR vier neue Infektionsfälle, im Westen mehr als 4.500 – und kein Vakzin für die Schluckimpfung. 1962 begann der Westen, gegen Polio zu immunisieren – mit Impfstoff aus den USA. Heutzutage ist die Erkrankung zwar nicht ausgerottet, doch weitgehend unter Kontrolle.
Letztendlich gilt es, dass jede ärztliche Maßnahme potentielle Nebenwirkungen hat und sorgfältig gegenüber dem möglichen Nutzen abzuwägen ist. Hieraus erfolgt dann eine entsprechende Empfehlung durch Experten, also Menschen, welche sich von Berufs wegen mit der Materie beschäftigen und daher entsprechend fundierte Kenntnisse aufweisen. In unserer heutigen Social Media Gesellschaft mit sehr großer Meinungsbildung sollte der Einzelne im eigenen Interesse also sehr genau abwägen, welchen der vielen Informationen er in durch sein Handeln folgt.
Experten zufolge führte die Pockenimpfung in den 60er Jahren bei jeder 30.000sten Impfung zu schweren Schäden. Die Impfung gegen Schweinegrippe mit Pandemrix wurde bei einer bestimmten genetischen Veranlagung mit dem Auftreten einer Narkolepsie in Verbindung gebracht.
Rückblickend haben Impfungen bislang einen deutlich höheren Nutzen erbracht.
Wir beraten und impfen gemäß der Empfehlungen der Stiko (Ständige Impfkommision, Robert Koch Institut).